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2012
Rostock - 3. Yuri'sNight  12.April 2012

 Yuri's Night in Rostock             

Nach dem die YN-Veranstaltungen 2010 und 2011 mit einem enormen Kraftaufwand aller Beteiligten mit Bravur über die Bühne gegangen waren, schien den Organisatoren an der Universität Rostock im 51 sten Jahr der bemannten Raumfahrt ein wenig die Puste ausgegangen zu sein. Wer schon einmal eine öffentliche Veranstaltung organisiert hat, weis, wie viel Einsatz so etwas erfordert.

Um den Faden der Veranstaltungsreihe in Rostock nicht abreißen zu lassen sprang hierzu Herr Hartmut Lindner ein. Der bekennende Raumfaht-Freund organisiere im Rostocker Stadtteil Schmarl im dortigen Begegnungszentrum eine „Yuri’sNight“. Nicht so groß, wie die Vorgängerveranstaltungen, aber immer hin. Der Veranstaltungsort war sehr gut besucht. Auf vielen Schautafeln konnte man im Vorfeld schon einiges zur bemannten Raumfahrt lernen. Für die Kinder war eine Bastelstraße aufgebaut.

Ich durfte einen Vortrag zu Bildern und kleinen Ereignissen um Gagarin halten.

Hierbei sie von mir selbstkritisch angemerkt: Hätte ich gewusst, welches Publikum im übervollen Saal saß, ich hätten vermutlich einen komplett anderen Vortrag gehalten. Der überwältigende Teil der Anwesenden hatte schon das Rentenalter erreicht. Ich selber hatte mich eher auf ein viel jüngeres Publikum vorbereitet.

Egal – aus Erfahrung lernt man für’s nächste Mal. Toll war, das jenseits von übergroßen, „professionellen“ Veranstaltungen hier überhaupt so etwas auf die Beine gestellt werden konnte. Den Organisatoren hierzu herzlichen Dank und die Hoffnung auf ein Wiedersehen 2013 in Rostock.


 Bremen - Raumcon-Treffen, 16. bis 20.Mai 2012

Raumcon at astra

Bremen
Vom 16. bis 20. Mai 2012 fand das diesjährige Raumcon-Treffen statt.
Dazu waren Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet nach Bremen angereist.
Höhepunkt der Veranstaltung war der Besuch in den Montagehallen bei ASTRIUM / Bremen. Unter fachlich kompetenter Führung konnten die Teilnehmer den Bau des ATV unter anderem besichtigen.
Ansonsten war die Veranstaltung von verschiedenen hochqualitativen Fachvorträgen von Raumfahrtträgersystemen, bemannte Raumfahrt, Raumfahrthistorie bis Raumfahrtrecht geprägt. Dabei pflegten die Teilnehmer einen offenen Diskussionsstiel, der für alle zusätzlich sehr informativ war.
Auch wurde der Startversuch der Falcon-9 von SpaceX während der Tagung live verfolgt und entsprechend kommentiert und bewertet.
Das nächste Treffen dieser Art ist für Mai 2013 geplant.
Raumcon.de ist das führende deutschsprachige Portal und Forum für Raumfahrtfreunde aus allen Bereichen und hat über 1500 registrierte Mitglieder.
(Andreas Weise, F-D-R, Pressetext)

Meine Teilnehmer-Karte:

F-D-R für Freunde-Der-Raumfahrt

ASTRIUM Bremen

Tagungsraum in der JH Bremen

Der Raumcon-Treff 2012 in Bremen war eine der Veranstaltungsarten, wie ich sie noch nicht erlebt hatte:

jung – frech – unkompliziert - informativ

Den Tipp zu dieser Veranstaltung  hatte ich vom „Berliner Stammtisch“ der Raumcon-Forum-Mitglieder mitgebracht. Danke dazu noch einmal an Eumel.


Da trafen sich also ca. 30 Leute von sechzehn bis sechzig in einer Jugendherberge, um dort vier Tage über Themen der Raumfahrt zu diskutieren. Und das völlig frei von der Schirmherrschaft von Organisationen und Unternehmen. Konnte so etwas überhaupt funktionieren?


Na und ob! Die Jungs waren alle gut drauf. Als erstes wurden im Sitzungssaal die Tische zusammen geschoben und dann die Stromverteilerleitungen gelegt. (Fast) jeder holte dann seinen Laptop heraus und WLAN rundete dann das ganze kommunikative Umfeld ab.

Vorträge standen auf der Agenda. Für mich doch sehr überraschend waren alle auf höchstem qualitativ-fachlichem Niveau. Bestimmt hätte man die Vorträge auch in knapp anderthalb Tagen durchziehen können. Aber der Reiz der Veranstaltung lag darin, dass man sich eben sehr viel Zeit nahm. Kein Vortrag wurde durch Zeitbegrenzung eingeschränkt. Ausgiebig wurden bereits während des Vortrages Zwischenfragen gestellt und offen diskutiert ohne das die Veranstaltungsdisziplin darunter litt. Sei es zu Fragen der Entwicklung russischer Trägersysteme oder des Weltraumrechtes: Es war alles sehr spannend. Ich freute mich auch, die Macher von Spacelivecast.de, Klaus und Thomas persönlich kennen zu lernen. Spacelivecast.de präsentiert und kommentiert live im Internet wichtige Raumfahrtereignisse.Es ist für mich wichtig, wenn man die Gesichter hinter den Kommentatorenstimmen kennt.


Für viele Teilnehmer (auch für mich) war das HiLight der Veranstaltung der Besuch bei ASTRIUM Bremen. Hier konnten wir unter professioneller Führung die sich im Bau befindlichen ATV-4 und ATV-5 sehen.

Das wiederum war nur möglich, weil die „Chemie“ zwischen den jungen hochinteressierten Raumfahrtfans und den „alten Hasen“ von ASTRIUM stimmte. Eine Symbiose, wie sie auf allen Raumfahrtveranstaltungen wünschenswert wäre. Schließlich gilt es den Gedanken der Raumfahrt in der Bevölkerung wach zu halten.


Fazit: Tolle Veranstaltung! Innovativ und unkompliziert! Sehr gerne nächstes Jahr wieder!

Tagungsort Jugendherberge Bremen (Innenstadt)  

Link zum Raumcon-Forum

Link zu ASTRIUM Bremen

Link zu spacelivecast.de

 


Feucht - 13. Tag der Raumfahrt-Geschichte  23.Juni 2012


Feucht bei Nürnberg

Am 23.Juni 2012 Fand in Feucht der 13. Tag der Raumfahrtgeschichte statt. Das Hermann-Oberth-Museum als Veranstalter hatte dazu in den Saal im Pfinzingschloss neben dem eigentlichen Museum eingeladen. Der Einladung zu dieser öffentlichen Veranstaltung waren viele Teilnehmer gefolgt, so das der Saal gut gefüllt war.

Getreu der Maxime des Veranstalters, sich speziell mit der frühen Raumfahrtgeschichte zu beschäftigen, konnten die Zuhörer viel interessantes zu teilweise unbekannten, bzw. vergessenen Themen hören. So erläuterte Michael Tilgner die aktuellen Erkenntnisse zu einem Patent über eine Stufenrakete aus dem Jahre 1911(!) und versuchte diese geschichtlich zu bewerten. Aber auch andere Themen, wie Sciencefiction zu Beginn des vorhergehenden Jahrhunderts oder die verschiedensten Entwicklungen von Raketenflugzeugen bis 1933 wurden präsentiert. Das geschichtliche Themen auch kontrovers diskutiert werden können, bewies Dr. Przybilski von der TU Dresden in seinem Vortrag über Wernher von Braun und die A4.

Den Abschluss der Veranstaltung am frühen Abend bildetet sehr passend eine Vorführung des französischen Stummfilms „Die Reise zum Mond“ aus dem Jahre 1902 (!), allerdings in einer überarbeitetet, modernen farbigen Version.

(Andreas Weise, F-D-R, Pressetext)

Wenn jemand am Freitag Nachmittag nach der Arbeit fast 500 Kilometer weit fährt um am nächsten Tag an einer Veranstaltung über Raumfahrthistorie teilzunehmen, muss es schon etwas Besonderes damit auf sich haben. Aber der Grund für mich war banal und einfach: Ich war sehr, sehr neugierig. Neugierig auf die Themen und vor allem auf die Referenten.


Das Hermann-Oberth-Museum in Feucht bei Nürnberg hatte zum 13. Tag der Raumfahrt-Geschichte eingeladen. Die Vortragenden waren mir, bis auf einen, völlig unbekannt. Auch standen keinerlei Hinweise dazu auf der Agenda, wie zum Beispiel: „Herr Soundso, Historiker an der Universität Dingsda“ oder „Herr Beispiel, Buchautor und Hobbyforscher“. Also das, was man eigentlich erwartet, um die Referenten im Vorhinein etwas abschätzen zu können. Aber weit gefehlt. Im Nachhinein bleibt festzuhalten: Alle Referenten waren hochkompetent auf ihren Themengebieten.

Samstag Vormittag kurz vor Zehn in einem Gebäude hinter dem eigentlichen Oberth-Museum. Es herrschte gute Stimmung. Am Vorabend hatte Deutschland gegen Griechenland bei der Fußball-EM gewonnen, die Sonne lachte und der Saal füllte sich stetig. Unter den anwesenden Zuhörern auch Konrad Stahl von der Deutschen Raumfahrtausstellung in Morgenröthe-Rautenkranz. Ist doch prima, dachte ich, wie man aus dem Vogtland herüber schaut, was die anderen Museumskollegen so machen.

 Hermann-Oberth-Museum in Feucht

 

Tagungsort

 

Museumsleiter Karlheinz Rohrwild und Referent Michael Tilgner

Erster Vortrag: Herr Michael Tilgner. Ein älterer Herr, der in einer sehr ruhigen, ausgeglichenen und souveränen Art das rüber brachte, was er sagen wollte. Es ging um ein Raketen-Patent aus dem Jahre 1911. Donnerwetter, dachte ich, ganz schön lange her. Aber irgendwann kam dann die Botschaft herüber, dass das alles doch nicht so bedeutungsvoll zu werten ist. Trotz der ruhig dahin plätschernden Art des Vortrages war dieser keinesfalls langweilig. Und es steckte bestimmt eine Unmenge an Recherchearbeit dahinter. Da ich selber zu meinem Thema so manche Stunde im Berliner Stadtarchiv zugebracht hatte, konnte ich das schon entsprechend würdigen. Das Thema selber war für mich interessant, da völlig neu. Michael Tilgner sollte an diesem Tag noch zwei weitere Vorträge halten. Für den Veranstalter war er einer der Hauptakteure.

Ich will jetzt nicht auf alle Inhalte der anderen Vorträge eingehen. Es ging um Sciencefiction-Literatur der frühen Jahre des 20 Jahrhunderts, um Raketenflugzeuge, aber auch um Informationspolitik des NS-Regimes zur Raketentechnik.

Alles Themen, die aber auch nur hier im Oberth-Museum in Feucht entsprechend gewürdigt werden konnten. Hat man sich doch gerade hier als Hauptziel gesetzt, die Jahre von Oberths wichtigsten Schaffensperiode, und das sind nun mal die 20er Jahre des letzten Jahrhunderts, besonders herauszustellen.

Leider entsprach das Publikum auch eher dem alten Herrn Oberth. Bis auf ganz wenige Ausnahmen hatten die Meisten bereits das Rentenalter mehr als nur erreicht. Schade eigentlich. Man braucht in solchen Veranstaltungen eigentlich auch junges Publikum. Man sollte bei der Geschichte der Raumfahrt nicht nur erläutern, wohin die Reise gehen soll (ISS, Mond, Mars und vielleicht weiter). Wichtig ist auch zu vermitteln, woher die Raumfahrt kommt. Und da ist nun mal Oberth der zentrale „historische Punkt“ in Deutschland. Aber wie das junge Publikum begeistern? Eine Lösung für das Problem ist weder in Feucht noch anderswo bereits umfassend gefunden.


Dr. Olaf Przybilski

http://www.youtube.com/watch?v=uMBkDT_eG5g

Eine der vielen Varianten des Stummfilmklassikers "Die Reise  zum Mond" von 1902

Am Spätnachmittag trat dann Dr. Olaf Przybilski von der Technischen Universität Dresden auf. Auf diesen Referenten freute ich mich besonders, kannte man sich doch schon seit längerer Zeit.

Wer ihn schon einmal erlebt hat, weiß, dass es spätestens jetzt mit der Ruhe vorbei war. Mit beiden Händen redend sauste er zwischen Publikum und Leinwand hin und her. In dem Vortrag war Feuer und Leidenschaft zugleich! Was machte es da schon, wenn das Thema “Wernher von Braun – vom Bastler zum Manager“ für mein Verständnis völlig verfehlt wurde. In dem Moment, wo er die Gliederung seines Vortrages auflegte, war klar, das es etwas ganz anderes zu hören gab. Und das ließ bei einigen Zuhörern im Saal doch etwas die Gesichtszüge entgleisen.

Da wagte doch dieser Herr aus Dresden, der so ganz nebenbei auch noch Hochschuldozent ist und als der Spezialist für die Thematik A4 gilt, das Heiligste vom Heiligsten an zu zweifeln: Nämlich, das es bei der Dissertationsarbeit von Weltraum-Super-Hyper-Genie Wernher von Braun alles mit rechten Dingen zugegangen ist. Man könne meinen, spätestens seit Karl Theodor zu Guttenberg ist es Mode, jede Doktorarbeit zu zerpflücken..

Aber Przybilski untermauerte seine Thesen für einen Außenstehenden recht einleuchtend und stellte klar: Er habe nur mal an Hand der Faktenlage laut gedacht. Und das kann man ja wohl nicht verbieten. Auch sind Auswirkungen auf die Geschichtsschreibung der Raumfahrt dadurch nicht zu erwarten. (Bemerkung von mir.)

Sehr viel bedenklicher fand ich den Gedankengang, an Hand der technischen Entwicklungsarbeit an dem A4 in Peenemünde eine gewisse bewusste (!!!) Verschleppung der Einsatzreife als Waffe abzuleiten. Klartext: Sabotage auf höchster Ebene. Absolut provokantes Thema und im ersten Gedankengang für mich absolut unrealistisch.

Auch hier hatte er „nur mal laut nachgedacht“. Diesen Gedanken aber an Hand von technischen Versuchsprotokollen abzuleiten, ist einfach zu dünn, finde ich. Hier sind die Historiker gefragt. Przybilski blieb sich also treu: Streitbar, kontrovers und mit seiner Meinung ehrlich.

Krönender Abschluss der Veranstaltung war dann die Vorführung des Stummfilmklassikers „Die Reise zum Mond“ aus dem Jahre 1902. Allerdings in einer colorierten Fassung. Also in Farbe! Auch wurde auf das sonst für Stummfilme übliche Klaviergeklimper verzichtet und ein etwas moderner Sound aufgelegt. Man fühlte sich direkt in das Musik-Video der Gruppe Smashing Pumpkins „Tonight, Tonight“ versetzt.

In zwischen war es auch schon 19 Uhr und vor mir lag die sehr lange Heimfahrt.

Fazit: Es hat sich gelohnt, die lange Anfahrt und die verbrachte Zeit. Dank an alle Referenten für die sehr eindrucksvollen Beiträge.

Herzlichen Dank und Vorfreude auf das nächste Mal.

 

 

Berlin Schönefeld - ILA 2012 vom 11. - 16.September 2012

Foto: U.Titscher

 

ILA 2012 – Ein kleiner kurzer Überflug

(Kolumne von Andreas Weise)  veröffentlicht auch in Raumfahrt Concret, 74/75, Seite 53, 12.2012 in leicht geänderter Form


Die Internationale Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA) in Berlin sollte für Luft- und Raumfahrtenthusiasten immer ein Höhepunkt sein. Grund genug für einen „normalen Laien-Raumfahrtfan“, die 22 Euro zu berappen und sich das Ganze einmal anzusehen. Also setzte ich mich am Freitag, den 14. September, zum ersten Öffnungstag für das normale Publikum in mein Auto und fuhr früh los.

In diesem Jahr fand die Präsentation zum ersten Mal auf dem Gelände des neuen Flughafens Berlin/Brandenburg in Schönefeld statt. Während der neue Flughafen selber in östlicher Ferne zwar fertig aussah, aber immer noch seiner Eröffnung harrte, war im westlichen Teil die ILA 2012 aufgebaut worden. Damit ergaben sich automatisch ganz neue Eindrücke im Vergleich zu den vorherigen Veranstaltungen. Zum einen war das neue Ausstellungsgelände sehr weitläufig und bot somit viel Platz für die zahlreichen Besucher. Zum anderen hatten die Aussteller die neue südliche Startbahn ganz für sich allein, ohne Rücksicht auf den Passagierverkehr von Flughafen Schönefeld auf der Nordbahn. In den Tagen zuvor war schon einiges los gewesen. Die Kanzlerin war da und hatte sich medienwirksam die neuesten Errungenschaften zeigen lassen. Nun war das „einfache, normale“ Publikum da.

Und was gab es zu sehen? Die Riesenvögel A380 und Jumbojet B747-8 waren weg. Von Fluggerät mit russischer Kennung weit und breit nichts auf dem Flugfeld zu sehen. Warum eigentlich? Zu Flugzeugshow im britischen Farnborough im Juli waren SuperJet-100, Suchoj, MiG und Co. anwesend gewesen. Vor Jahren konnte man SAAB, Eurofighter, F-16, Su und Mig im Vergleich am Himmel sehen. Lang scheint es her zu sein... . Die Beluga von Airbus machte sich dann am Abend auch abreisefertig. Das schwere Transportflugzeug A400M von Airbus-Military präsentierte sich mit LKW's und Ausrüstungen vom Technischen Hilfswerk THW und Frachtpaletten vom Roten Kreuz und vermittelte gekonnt den Eindruck, hier ginge es in erster Linie um einen „Hilfe-Flieger“. Dafür war die AWACS E-3A Century aus Geilenkirchen wieder zu sehen. Die mit den tollen alten Pratt&Whitney-Triebwerken, um die sich jedes Technikmuseum einmal reißen wird. Der Vergleich zu vorangegangenen ILA's fiel hier für mich negativ aus. Trotz des wirklich tollen neuen Ausstellungsgeländes. Auf die Bewertung des anwesenden Fluggerätes für das Nicht-Fach-Publikum durch die Fachjournalisten bin ich jetzt schon gespannt.


Ich war aber in erster Linie unterwegs, um etwas Neues zur Raumfahrt zu erfahren. Und da gab es am Freitag wirklich genug zu sehen. Da war auf der ILA Astronaut's Day! Als erster lief mir beim Eingang in die Raumfahrthalle der niederlänische Astronaut Andre Kuipers in Mitten eines Trosses von Medienleuten und Offiziellen vor die Kamera. Ihn sollte ich am Nachmittag noch bei einem Vortrag zur Arbeit auf der ISS erleben.

Aber zunächst fesselte mich die „Rakentenabschußvorrichtung“ des DLR-SCHOOL-LAB. Eine simple, aber sehr wirkungsvolle Konstruktion aus PE-Flaschen und einem Kompressor. Ein einfaches Schülerexperiment, was mir gerne von Friedolin Strauss, Ingenieur beim DLR, Institut für Raketenantriebe, erklärt wurde. Genau der richtige Einstieg für Schüler und Lehrer in die naturwissenschaftliche Welt der Raumfahrt. (http://www.dlr.de/schoollab)

In der sehr gut ausgeleuchteten und nicht so düster, wie bei früheren ILA's wirkenden Raumfahrthalle gab es alles zu sehen, was zur Zeit durch Europa so ins All geschossen wird. Von Ariane bis Shefex-2. Im Vortragsraum dann ein Höhepunkt. Liu Wang, Taikonaut und Besatzungsmitglied von Shenzhou-9, war auf dem Podium anwesend. Eine Tatsache, die auf eine zukünftige Zusammenarbeit zwischen Europa und China hoffen läßt. Als aufmerksame Zuhörer im Publikum entdeckt: Gerhard Kowalski (Raumfahrtjornalist) und Eberhard Rödel (Raumfahrt Concret). Bei allen europäischen Rednern schimmerte der Wunsch nach einem eigenen bemannten Raumfahrzeug durch. Der bemannte ATV läßt grüßen. Aber dazu muß man sich erst einmal politisch bekennen. Der dreifache deutsche Astronaut Ulf Merbold brachte das auf den Punkt, in dem er die Subvention der Europäischen Agrawirtschaft in Vergleich zu den Ausgaben für die bemannte europäische Raumfahrt setzte. „Am Geld könne es nicht liegen.” „Das ist nur eine Frage des politischen Wollens.”

Aber Raumfahrt wurde nicht nur durch ESA und DLR präsentiert. Russlands Raumfahrtindustrie stellte sich vereint auf einer Fläche dar. Und es waren auf den ersten Blick alle großen da: „Energia“, „Progess“, „Lawotschin“, „Khrunichev“ und natürlich die russische Raumfahrtagentur „Roscosmos“. Es gab viel zu sehen: Viele Modelle und sehr schöne Frauen. Bei konkreten Fragen zu Projekten wollte man sich aber nicht so richtig in die Karten gucken lassen.

Am Stand vom Raumschiff-Hersteller „Energia“ standen zwei schöne Modelle von Sojus-Raumschiff und Progess-Transporter. Etwas daneben ein nicht beschriftetes Modell, das auf Nachfrage als neues Raumschiff „New Generation Crew Transportation Vehicle“ bezeichnet wurde. Augenscheinlich handelte es sich um eine Version des schon seit Jahren herumgeisternden Sojus-Nachfolgers PPTS (Prospective Piloted Transport System). Verblüffend war, dass im Gegensatz zu der 2011 auf der Luftfahrtausstellung MAKS in Moskau ausgestellten 1:1 Modell-Variante die Anzahl der Kosmonauten von sechs auf vier reduziert wurde. Es sei alles noch in der Entwicklung, und ob das jetzt der letzte Stand wäre, könne man auch nicht sagen. So zuckersüß lächelnd die Antwort der netten Damen am Stand. Die Frage nach einem eventuellen Erstflug-Datum wurde höflicher weise gar nicht erst verstanden. Das Gespräch lockerte sich erst auf, als ich nach dem zugeklappten Laptop mit den orginal Steuerhebeln einer Sojus-Kapsel fragte. Hier waren die Antworten sehr präzise: Nein, das sei keine Computergame-Anwendung, sondern ein eine Trainingsmöglichkeit für Kosmonauten. Ja, die Hebel wären „Original Sojus“. Nein, das Gerät oder die Software könne man nicht käuflich erwerben. Schade, dachte ich! Die Sojus-Steuerung im Aktenkoffer für Unterwegs – wäre doch toll.

Zurück zum Ernst der Lage: Gleich um die Ecke beim ISS-Modul– und Proton-Hersteller „Khrunichev“ wurde man etwas gesprächiger. Für die neue Trägerrakete „Angara“ werde eine Startposition im russischen Kosmodrom Plesetsk gebaut. Der neue russische Träger solle vom russichen Territorium starten und nicht von Kasachstan aus. Obwohl Plesetsk auf Grund seiner nördlichen Lage nicht unbedingt erste Wahl sein durfte. Vom neuen Kosmodrom Wostotschny war hier nicht die Rede. Indirekt wurde aber auch bestätigt, das der Startkomplex 250 (Erster Energia-Start) im kasachischen Baikonur für die Angara hergerichtet werden soll. Man halte sich also alle Optionen offen, wobei das Primat der Start vom russischen Boden ist. Ob denn die schleppende Entwicklung durch die mangelnde Finanzierung hervorgerufen sei, wollte ich wissen. Ein Augenrollen war die Antwort. Nein! Am Geld liege es nicht. Es liege an „spezielen, eigenen russischen Problemen“. Was immer das heißen mag!

Zu vermuten ist, das die russische Raumfahrt noch immer auf der Suche nach sich selbst ist. Die noch nicht beendete Pannenserie des letzten Jahres, das Personal- und Altersproblem in den Raumfahrtbetrieben, die Parallelentwicklungen bei Trägersystemen bei gleichzeitigen knappen Kassen, der Zickzack-Kurs in der strategischen Linie, ja das Fehlen einer zentralen Vorgabe – das alles stellt sich für einen Außenstehenden sehr ungeordnet, eher chaotisch dar. Die Zeiten der konkreten Ziele scheinen lang her zu sein: Erster Sputnik in der Umlaufbahn, erster Mensch im All, erster Mensch im freien Raum, erste Raumstation... .

Der Chef der Raumfahrtbehörde Roskosmos Wladimir Popowkin mahnt stendig notwendige Reformen in der russischen Raumfahrt an. Man darf gespannt auf, wie sein Konzept für die strategische Entwicklung der russischen Raumfahrt der nächsten Jahrzehnte aussehen wird, um die beschränkten Mittel effektiv einzusetzen.

Aber das alles ließ sich auf der ILA 2012 nur erahnen. Die Prospekte waren schön bunt und die Druckqualität hervorragend. Fehlt nur noch die Umsetzung in der Praxis.

 

Drei Fotos: U.Titscher



Fazit am Ende eines langen Besuchertages: Man konnte nicht alles sehen und miterleben. Die Präsentationen von DLR und ESA waren sehr gut und die Zahl von Kosmonauten/Astronauten/Taikonauten pro Zeiteinheit war für den Besucher unübertroffen. Russlands Raumfahrtleistungsschau war beeindruckend. Und ich glaube auch den unbedingten Willen gespürt zu haben, aus dem augenblicklichen Tal der Probleme wieder aufzusteigen. Wünschen wir alles Gute.

Die ILA 2012 war für einen Erstbesucher bestimmt grandios und überwältigend. Im Vergleich der dargebotenen Fluggerätes rangiert die ILA 2012 für mich an diesem Tag eher im unteren Drittel der letzten 20 Jahre.

Aber auch hier gilt: Nachder ILA ist vor der ILA.

Schau'n wir mal... .

Zum Schluß ..... :

Airbus A-300 Zero-G . Das von der Gesellschaft Novespace im Auftrag der französischen und europäischen Raumfahrtagenturen CNES und ESA entwickelte Flugzeug ist in Bordeaux stationiert. Mit diesem Spezialflugzeug werden Parabelflüge für wissenschaftliche Experimente und das Training der Astronauten unter Schwerelosigkeit realisiert.

Vielen, vielen Dank auch an Herrn Pohl. Er war so freundlich, mir das unten stehende Foto des "Sojus-Laptop-Simulators in Aktion" am Stand von Energia  zu überlassen. Das Ding ist einfach Klasse !


Foto: A.Pohl


Morgenröthe-Rautenkranz - Jahreshauptversammlung des Fördervereins
am 20.Oktober 2012


Es gibt nicht viele Veranstaltungen, wo man sagen kann, hier habe alles gestimmt.  Die Jahreshauptversammlung 2012 des Fördervereins Deutsche Raumfahrtausstellung war aber so ein Ereignis, wo es nun wirklich nichts zu meckern gab.  Eine richtig tollte Veranstaltung!
Das bezieht sich auf das traditionelle Vorprogramm zur eigentlichen Vereinssitzung. (Und deren Inhalt geht nur die Vereinsmitglieder etwas an... !)


Die Protagonisten an diesem Abend: Sigmund Jähn, Alexander Pawlowitsch Alexandrow, Oliver Knickel und Vereinsvorsitzender Konrad Stahl

Es war gelungen zwei hochkarätige Vortragsredner zu gewinnen. Zum einen Alexander Pawlowitsch Alexandrow, ehemaliger Kosmonaut auf Sojus-T9 / Saljut-7 und Sojus-TM3 / MIR. Er bringt es auf eine Gesamtflugzeit von 309 Tagen. Ebenso interessant ist sein weiterer Werdegang: Er war bis 2006 Leiter der Flugtestabteilung beim Raumfahrtkonzern RKK ENERGIA und ist jetzt als Berater des Präsidenten von ENERGIA tätig. Also eine nicht unwichtige Persönlichkeit in der russischen Raumfahrt. Zuerst hielt er einen Vortrag zu seinen Raumflügen mit Hilfe von qualitativ sehr hochwertigen Video-Aufnahmen.
Zumindestens für die Zeit von Saljut und MIR. Sigmund Jähn dolmetschte. In der Zuschauer-Frage-Runde wurde er kurzzeitig dermaßen deutlich, wie ich es von einem russischen Fachmann nur selten erlebt hatte.  Zur zukünftigen Raumfahrtentwicklung sagte er wie aus der Pistole geschossen sinngemäß: Wir haben keine Ahnung und auch keinen Plan, wohin die Reise gehen wird, und fügte hinzu: Die Amerikaner übrigens auch nicht. Ein bemannter Marsflug scheitere zur Zeit an der Finanzierung. Man sei aber von der Vorstellung abgerückt, der bemannte Marsflug könne nur zusammen mit allen Raumfahrtnationen gemeinsam gestemmt werden. Daraus schlussfolgernd wären nationale oder bilaterale Alleingänge durchaus möglich. Das habe man vor einigen Jahren noch ganz anders gesehen.
Zum neuen Kosmodrom in Wostotschny befragt äußerte er Zweifel, dass die zeitlichen Zielvorgaben eingehalten werden können. Das sei eine sehr, sehr schwere Frage...!  In einem kleinen (aber nicht zu überhörenden) Nebensatz bestätigte er, dass im Moment die Zusammenarbeit zwischen den Raumfahrtkonzernen ENERGIA und KRUNISCHEW nicht optimal läuft.  Als Beispiel wurde das neue russische ISS-Modul genannt.
Alexandrow vermittelte mit seiner ernsten Art für mich den Eindruck, man werde die erkannten Probleme  meistern.
 

Ernste Gesichter ....

Oliver Knickel

http://www.youtube.com/watch?v=_L-YehS-Gjk&feature=plcp

Wie immer das Video zur Veranstaltung .... von Diana .


Danach berichtete Oliver Knickel von seinem Einsatz im MARS-105-Experiment. Das war eine Vorstudie zum MARS-500-Experiment - eine Bodensimulation für einen bemannten Marsflug.  Als nächster Schritt wäre eine Marsflug-Simulation im Weltraum in der Erdumlaufbahn mit der  Isolation der Mannschaft unter den Bedingungen der Schwerelosigkeit notwendig.

Knickel hatte offenbar Pech mit der Anreise gehabt und  stürzte defakto vom Auto direkt ans Rednerpult ohne die Chance zu haben, sich umzuziehen. Egal! Der Vortrag war spannend und informativ.  Vor zwei Jahren hatte ich ihn in Neubrandenburg zu den Raumfahrttagen kennen gelernt und freute mich, dass er sich  daran erinnerte.

Nach der obligatorischen Autogrammstunde ging es dann an die eigentliche Vereinsarbeit. Aber das ist wie geschrieben ein anderes Ding ...... .



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Neubrandenburg - 28. Raumfahrttage
vom 9. bis 11.November 2012




Kleine unvollständige bildliche Rückblende ...
als PDF-Download ... Bild clicken!

http://www.youtube.com/watch?v=8PK4fQSy428

Dianas Videobericht... bei youtube..



„Die Raumfahrttage in Neubrandenburg waren wieder einmal Klasse. Der Fahrt nach Peenemünde am Freitag folgte der Abendempfang im Haus am See. Am Samstag gab es dann interessante Vorträge und Autogrammstunden. Am Abend dann ein gemeinsames Abendessen mit vielen Gelegenheiten zu Gesprächen. Samstag dann im Radisson wieder Vorträge bis Mittag.

Eine gelungene Veranstaltung. Bis zum nächsten Jahr.... .“

und so weiter und so fort... .

So in etwa könnte man eine Kurzbericht über die 28. Raumfahrttage in Neubrandenburg schreiben. Es würde alles stimmen. Der Text hätte aber auch für die letzten oder vorletzten Raumfahrttage gelten können. War es wirklich Alles so gleichförmig monoton ? Natürlich nicht! Wer nur wenige Wochen zuvor auf der ILA sich mit den Organisatoren unterhalten hatte, konnte ahnen, was es auch dieses Jahr wieder für ein Kraftakt gewesen war, hier ein ordentliches Programm auf die Beine zu stellen. Ich möchte einmal versuchen, einige wenige Eindrücke zu einzelnen Aktionen dieser Raumfahrttage heraus zu heben, ohne auf Vollständigkeit zu achten.

Meine Anreise erfolgte bereits Donnerstag Abend im strömendne Regen. Gegen 23 Uhr war ich im Hotel. In der Hotelbar, eine halbe Stunde später, stürzte dann Eberhard Rödel an mir vorbei. O.K.! Ich war irgendwie richtig hier.

Der nächste Morgen war stark verregnet. Es ging nach Peenemünde zum Besuch von Museum und Prüfstand VII. Kurz gesagt: Der Prüfstand VII ist noch da, wo er schon immer gewesen ist, und ohne sachkundige Führung würde man niemals auch nur erahnen können, was und wo die Anlagen waren. Für mich  sehr überraschend war aber die Führung durch das Museum im alten Kraftwerk zuvor. Ein sehr ausgewogener Vortrag der den Spagat zwischen der „Technischen Errungenschaft“ und dem „Preis durch die Vernichtung von tausenden Menschenleben“ versuchte . In Insiderkreisen ist ja der Streit um die inhaltliche Ausrichtung der Museumslandschaft Peenemünde ein offenes Geheimnis. Ein Thema, was bestimmt einmal eine intensivere Betrachtung und einen längeren Artikel wert wäre.


Am späten Nachmittag dann zurück in Neubrandenburg. In der Galeria Kaufhof, einem Sponsor der Veranstaltung in der obersten Etage lud man zur Autogrammstunde ein. Kosmonaut Alexander Michailowitsch Samokutjajew erfüllte tapfer jeden Autogramm Wunsch der angereisten Fans. Zugegeben, die Szenerie sah irgendwie etwas komisch aus inmitten von Haushaltswaren, Handtüchern und Kinderbekleidung. Die Fans störte das aber nicht.


Am Abend dann der „Kosmonautenempfang“ im „Haus am See“. Gelegenheit, Freunde und Bekannte wieder zu sehen.

Die eigentliche Hauptveranstaltung begann am Samstag Morgen in der Aula des Einstein-Gymnasium. Das absolute Novum: Diese Veranstaltung wurde live ins Internet übertragen. Dazu waren Thomas Wehr und Klaus Donath von spacelivecast.de extra mit ihrer ganzen Ausrüstung angereist. Einige Vorträge sind mitgeschnitten und bei YouTube zu sehen. Siehe die Links am Ende.


Und was gab es zu hören, bzw. zu erleben? Prof. B. Herrmann war wieder ein Hingucker. Allerdings hatte er diesmal bei seinem Vortrag zum „Urknall“  etwas Mühe,  die Kurve zur Raumfahrt zu bekommen. Ebenso toll war der Vortrag von Zukunftsforscher Dr. Steinmüller. Ein Vortrag wich aber total von der Linie ab. Dr. rer. nat. Marcel Dickow von der Stiftung Wissenschaft und Politik, Berlin sprach zum Thema „Deutsche und Europäische Raumfahrtpolitik: mit Sicherheit neue Herausforderungen“. Aus der Vorankündigung zu diesem Referenten war nichts weiter zu erfahren. Er erklärte ganz unverhohlen, er habe bestimmt weniger Ahnung von Raumfahrt als die Anwesenden im Saal, berate in Raumfahrtfragen den Bundestag und die Bundesregierung. Er führte weiter aus, dass sich unter den aktuellen Gesichtspunkten Raumfahrt in erster Linie unter sicherheitspolitischen Aspekten definiert. Im Klartext: Nur Rüstungsprojekte sind sinnvoll und rechtfertigen den Aufwand! Nebenbei ließ er dann noch durchblicken, dass er eine militärische Nutzung des Galileo-Navigationssystemes für wünschenswert halte, und das er bei der Problematik ATV nicht im Stoff stand. Da fiel mir doch gleich die Aussagen von Ulf Mehrbold ein, der auf der ILA öffentlich den politischen Willen zur Raumfahrtförderung bezweifelt hatte. Bei solchen Beratern wäre das geradezu zwingend logisch. Herr Dr. Dickow verschwand dann auch fluchtartig mitten aus der Veranstaltung. Das geschockte Publikum hätte sich bestimmt bis zur Referenten-Fragerunde von seinen Aussagen erholt und ihm dann vielleicht einige unangenehme Fragen gestellt. Egal! Er war weg!



Die spätere Referenten-Fragerunde kreiste unter anderem um das Thema „One-Way-Mission to Mars“. Dabei schloss Dipl.-Geol. Ulrich Köhler vom Institut für Planetenforschung des DLR in Berlin, mehrfach, schon fast genervt aus, dass er jemals für so eine Mission zur Verfügung stünde. Nun, etwas Spaß muss auch sein. Auch in solchen ernsten Angelegenheiten.

Am Abend gab es dann Leckeres zu essen und wieder viele interessante Gespräche bis nach Mitternacht.

Sonntag: Der Tagungsort ist jetzt das Radison. Ulrich Köhler erzählt die neusten Story's vom Mars. Wie immer spannend und unterhaltsam. Nach dem „Jugendvortrag“ von zwei Studenten der Universität Braunschweig (Hier hätte ich jetzt einen gesonderten Beitrag dazu schreiben müssen.) stand als letzter Redner Thomas Wehr von spacelivecast.de am Rednerpult. Es ging bei ihm auch um die Frage: Wie erreichen wir Raumfahrtfans aller Altersstrukturen über die modernen Medien? Eine Problematik, die unbedingt vorangetrieben werden muss. Sieht man sich den Altersdurchschnitt auf so mancher Raumfahrtveranstaltung an, so sind das manchmal schon Rentnerveranstaltungen – und das kann ja nicht die Zukunft sein. - Das war das Schlusswort!

Tja... und nächstes Jahr gerne wieder!


  und

Erstmalig erfolgte eine Live-Übertragung der Neubrandenburger Raumfahrttage im Netz .
Siehe auch youtube-canal von spacelivecast.de .





London - Auf Raumfahrtspurensuche in der britischen Hauptstadt
vom 24. bis 28. November 2012


Link zur Museums-Seite




 Ende November war ich auf Museums-Tour durch London. Neben dem Britischem Museum und einiger kleiner Spezialausstellungen interessierte vor allem das Science Museum London. Wer in London nach "Raumfahrt" sucht, wird hier fündig. Überraschend: Das Museum war auf einen Sonntag Nachmittag fast überfüllt mit Menschen. Der Eintritt ist frei. Dafür lässt man viel Geld an der Garderobe, im Bookshop und in der Cafeteria. Aber wer schaut in diesem Moment schaut auf das Pfund ?! Die Gestaltung des Museums erinnert an das Deutsche Museum München. Es gibt eine Raumfahrthalle, wo ein Apollo-Mondlandermodell LEM im Modell 1:1 ausgestellt ist. Es gibt Modelle, Triebwerke und Raketenteile zu sehen. Besonders "süß" fand ich ein Vision der Marsoberfläche mit Liegestuhl und Buddeleimer (siehe Bild links unten).


Mein eigentliches Ziel in dieser Ausstellung war die Landekapsel von Apollo-10. Diese ist außerhalb der Raumfahrthalle inmitten andere technischer Exponate zu sehen. Ein wenig einsam, Vielleicht wird hier noch einmal sortiert. Gegenüber steht ein A4 (Schwarz-Weiß-Karo) ohne Spitze (!). Die Decke war nicht hoch genug, weshalb man praktischer Weise die Sitze daneben ausgestellt hat. Übrigens war die V-2 (Tarnfarben grün) im Imperial War Museum London nicht zu sehen. Dort wird gerade umgebaut.

Am einzigsten Sonnentag (auch noch ein Sonntag!) Waren wir in der Innenstadt beim Gagarin-Denkmal. Dieses steht vor dem Gebäude des British Council direkt beim Admiralty Arch in der Nähe des Trafalgar Square.

Bei der Statue handelt es sich um eine Kopie des Denkmals vor der Berufsschule in der Stadt Ljuberzy östlich von Moskau, wo Gagarin seine Ausbildung zum Gießereiarbeiter erhalten hat.

Interessant ist das geschwungene "Band" auf dem Gagarin dem Betrachter entgegen schreitet. Von der Seite gesehen sieht es aus wie eine liegende "8", oder eben ein "Unendlichkeitszeichen".  Man könnte meinen, Gagarin schreitet auf dem Weg der Umendlichkeit. Eben alles sehr symbolhaftig.

Und da nur der Name auf dem Sockel steht, hat ein "Spaßvogel" mit schwarzem Filzstift gleich noch die Erklärung angeschrieben, wer das hier ist:

"First Space Man"

Gagarin steht genau gegenüber der Statue von Kapitän James Cook. Symbolträchtiger konnte der Standort nicht gewählt werden.

Eben ... very british .... !



Und was hat der Ausflug nach London gebracht ... (neben einer schweren Erkältung durch das London-Regen-Wetter) ...?

Zumindestens viele neue Eindrücke einer tollen Stadt und viele Bilder (auch zur Raumfahrt), 

Dann noch der Besuch in einem Zeitungs-Archiv, Darüber berichte ich aber an anderer Stelle.

Freunde der Raumfahrt20132011201020092008FeedbackImpressum